Naehrstoffe360.de

Proteinogene Aminosäuren: Alles zu den körpereigenen Proteinen

DNA
Inhaltsverzeichnis

Proteine (Eiweiße) sind für unseren Körper lebensnotwendig. Ohne sie kommt der menschliche Organismus nicht aus, denn ihnen obliegen zahlreiche wichtige Funktionen und sie sind unabdingbar für den Zellaufbau. Proteine sind die wesentlichen Grundbausteine der Zellen für Knochen, Muskulatur, Nerven, Haut und noch vielem mehr.

Proteine selbst bestehen wiederum aus Bausteinen – den Aminosäuren. Diese bilden in unterschiedlich langen Ketten Proteine und Peptide. Aminosäuren benötigen wir für eine Vielzahl körperlicher Funktionen als Proteinbausteine:

  • als Basis für alle Körpergewebe
  • zur Bildung verschiedener Hormone, Botenstoffe und Neurotransmitter
  • zur Unterstützung wichtiger körperlicher Bereiche, wie dem Immunsystem und die psychische Balance

Die Aminosäuren werden unter anderem nach ihren chemischen Besonderheiten unterschieden in proteinogene Aminosäuren und nicht-proteinogene Aminosäuren. Außerdem unterscheiden sie sich in ihrem strukturell verschiedenartigen Aufbau.

Was sind proteinogene Aminosäuren?

Es gibt 20 proteinogene Aminosäuren, die auch als Standard Aminosäuren bekannt sind. Sie werden in drei Gruppen eingeteilt, den essentiellen, semi-essentiellen und nicht essentiellen Aminosäuren.

Sie kommen in unserem Körper bei der Proteinsynthese zum Einsatz. Unser Körper ist in der Lage, einen Großteil dieser Proteine selbst zu bilden. Die restlichen nehmen wir normalerweise mit der Nahrung zu uns. Diese nennt man auch essentielle Aminosäuren, da sie für unseren Körper essentiell notwendig sind. Proteine, die unser Körper selbst bilden kann, werden dagegen nicht essentiell genannt und solche, die nur in bestimmten Situationen trotz eigener Bildung dem Körper zugeführt werden müssen, bezeichnet man als semi- essentiell.

Proteinogene Aminosäuren sind in Form einer Peptidverbindung miteinander verknüpft. Diese Verbindung ist möglich, weil jede Aminosäure in dieser Form über eine Aminogruppe und eine Carboxyl-Gruppe verfügt.

Daher spricht man bei ihnen auch von den sogenannten Carbonsäuren, die jeweils mindestens eine Aminogruppe besitzen. Da wir proteinogene Aminosäuren für den Aufbau von Proteinen benötigen, besitzen sie eine große biologische Relevanz. Ihre besondere Zusammensetzung aufgrund der peptidischen Verbindungen mit unterschiedlich langen Abfolgen nennt man Aminosäuresequenzen.

Was sind nicht-proteinogenen Aminosäuren?

In unserem Organismus findet man über 250 nicht-proteinogene Aminosäuren. Diese bilden keine Proteine, daher werden sie als nicht protein-bildend bzw. nicht-proteinogene Aminosäuren bezeichnet. Durch sie wird unter anderem Zucker gebildet.

Welche Aminosäuren zählen zu den proteinogenen?

Folgende Aminosäuren werden zu den proteinogenen Aminosäuren gezählt:

Alanin:

  • nicht essentiell
  • wird im Körper aus zweikettigen Aminosäuren synthetisiert
  • Bestandteil des Muskelproteins

 

Arginin:

  • nicht essentiell – außer bei Neugeborenen in Stress-Situationen > essentiell
  • stickstoffreichste Aminosäure
  • Erweiterung der Blutgefäße

 

Asparagin/Asparaginsäure:

  • beide Aminosäuren gelten als nicht essentiell
  • Asparagin untergeordnete Rolle
  • Asparaginsäure – Ammoniakentgiftung und Neurotransmitter in Synapsen des Zentralnervensystems

 

Cystein:

  • nicht essentiell- außer bei einer Leberzirrhose – dann wird die semi-essentiell
  • Körperprotein Keratin besteht zu einem Großteil aus Cystein – Grundbaustein für Haare, Nägel und die Haut
  • Stabilisierung anderer Proteine
  • zählt zum körpereigenen antioxidativen Schutzsystem

 

Glutamin/Glutaminsäure:

  • beide nicht essentielle Aminosäuren
  • gelten beide als Ausgangssubstanz für einige Aminosäuren, wie zum Beispiel Arginin, Glycin, Alanin und Prolin
  • Glutamin ist am häufigsten im Körper vorhanden – Ammoniakentgiftung, Nährstoff für schnell teilende Zellen

 

Glycin:

  • nicht essentiell
  • für Abbauprozessen im Körper
  • Produktion von Hämoglobin und der DNA beteiligt
  • Baustein von Creatin und Glutathion,
  • hemmender Neurotransmitter

 

Histidin:

  • essentiell
  • Ausgangsstoff für Histamin = Entzündungsmediator
  • beteiligt des antioxidativen Carnosin

 

Isoleucin:

  • essentiell
  • Energiequelle für Muskulatur
  • erleichtert Proteinsynthese
  • Leistungssteigerung

 

Leucin:

  • essentiell
  • fördert Insulinausschüttung in Bauchspeicheldrüse
  • Leistungssteigerung

 

Lysin:

  • essentiell
  • für den Aufbau von Proteinen
  • als Bestandteil von Carnitin für den Transport von langkettigen Fettsäuren

 

Methionin:

  • essentiell
  • Lieferant für Methylgruppen
  • Bestandteil von L-Carnitin

 

Phenylalanin:

  • essentiell
  • Vorstufe von Tyrosin – Bildung von Hormonen und Neurotransmittern

 

Prolin:

  • nicht essentiell
  • Bestandteil von Kollagen, einer wichtigen Struktursubstanz von Haut, Knochen, Sehnen und Bändern

 

Serin:

  • nicht essentiell
  • große Bedeutung bei der Bildung von Nervenzellen
  • beteiligt an Produktion eines Neurotransmitters für Muskelkontraktion und Gedächtnisleistung

 

Threonin:

  • essentiell
  • Wachstum
  • Harnsäurestoffwechsel
  • Immunsystem

 

Tryptophan:

  • essentiell
  • für Energiestoffwechsel
  • Ausgangsprodukt für Serotonin (Glückshormon) und Melatonin (für guten Schlaf)

 

Tyrosin:

  • semi-essentiell (besonders Säuglinge und bestimmte Krankheiten)
  • Ausgangssubstanz für Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin
  • Vorläufer des Schilddrüsenhormon Thyroxin und Trijodthyronin – beeinflussen Grundsubstanz und Stoffwechsel
  • beteiligt an der Bildung von L-Dopa und Dopamin – regulieren Bewegungssteuerung, Konzentrations- und Gedächtnisleistungen
  • entscheidend für die Signalübertragung durch Insulin

 

Valin:

  • essentiell
  • Leistungssteigerung
  • Regulation Blutzucker
  • schnelle Aufnahme von Aminosäuren in Muskulatur und die Leber
DNA

Welche Aminosäuren muss ich dem Körper zuführen, welche werden vom Körper nicht selbst gebildet?

Die essentiellen proteinogenen Aminosäuren, die unser Körper nicht selbst bilden kann,  aber dennoch für lebenswichtige Funktionen benötigt, müssen entweder mit der Nahrung aufgenommen oder durch Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden.

Im Folgenden siehst du, welche dazu gehören und wie viel Gramm pro Tag (laut Wissenschaft und Medizinern) davon aufgenommen werden sollten:

  • Leucin: 10 bis 50 Milligramm (mg)
  • Isoleucin: 20 mg
  • Lysin: 30 bis 64 mg
  • Phenylalanin: 38 bis 52 mg
  • Threonin: 16 mg
  • Tryptophan: 4 mg
  • Methionin: 21 mg
  • Valin: 26 mg

Wie hoch soll die Dosierung sein und wie nehme ich sie ein?

Nehmen wir proteinogene Aminosäuren zu uns, werden diese vom Körper zu 99 % verwertet und damit fast vollständig in körpereigenes Eiweiß umgewandelt.

Gerade Veganer und Vegetarier laufen Gefahr, nicht genügend der proteinogenen Aminosäuren über die Nahrung aufzunehmen, da in pflanzlicher Nahrung allein nicht alle essentiellen Aminosäuren vorhanden sind.

Dagegen sind fast alle Fisch- und Fleischsorten reich an essentiellen proteinogenen Aminosäuren, sodass wir in der Regel genügend versorgt sind, wenn wir uns ausgewogen und gesund ernähren.

Fleischgericht

Dabei gilt zu beachten, dass eine Nahrungsquelle allein nicht dafür geeignet ist, die Versorgung mit Eiweiß Bausteinen sicherzustellen. Nur durch eine Kombination verschiedener Nährstoffquellen bzw. Nahrungsmittel kann sichergestellt werden, dass der Gesamtbedarf an essentiellen proteinogenen Aminosäuren abgedeckt ist.

Die Weltgesundheitsorganisation vermerkt in ihren Richtlinien einen täglichen Bedarf an essentiellen Aminosäuren:

  • Isoleucin 20 mg
  • Leucin 39 mg
  • Lysin 30 mg
  • Methionin 15 mg
  • Phenylanalin 25 mg
  • Threonin 15 mg
  • Tryptophan 4 mg
  • Valin 26 mg

In folgenden Lebensmitteln findest du die Aminos versteckt:

Aminosäure Lebensmittel
Isoleucin
Fleisch (vor allem Rindfleisch) Fisch (vor allem Wildlachs) Walnüssen und Hülsenfrüchten
Leucin
Roggenvollkorn- und Weizenvollkornbrot Nüssen und Ölsamen Milch, Milchprodukte, Ei Fisch und Fleisch
Lysin
Fleisch und Fisch Eier, Käse Hülsenfrüchte (Linsen, Sojabohnen) Erdnüsse
Methionin
Fisch und Fleisch Gemüse wie Brokkoli, grüne Erbsen, Rosenkohl, Spinat Ei Vollkornbrot Reis
Phenylanalin
Fisch und Fleisch Gemüse künstliche Süßstoffe wie Aspartam
Threonin
Milchprodukte Eigelb Fleisch Reis und Kartoffel Hülsenfrüchte
Tryptophan
Fisch und Rindfleisch Bananen Pilze Bohnen Quark
Valin
Thunfisch, Lachs Erdnüsse Rind- und Kalbfleisch Hüttenkäse Kichererbsen
Erdbeeren

Im Normalfall brauchen wir also keine Aminosäuren zusätzlich einzunehmen. Liegt allerdings eine besondere Belastung für unseren Organismus vor oder ist die eigene Ernährung sehr einseitig, kann über eine Aminosäuren Supplementierung nachgedacht werden. Dabei sollte man die empfohlenen Tagesmengen der WHO beachten und natürlich zusätzlich die Dosierungsempfehlungen der Hersteller.

FAQ - Fragen und Antworten

Zum Abschluss findest du noch einmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst.

Wie viele proteinogene Aminosäuren gibt es?

Es gibt insgesamt 20 proteinogene Aminosäuren, die in drei Gruppen eingeteilt werden. In essentielle, semi-essentielle und nicht essentielle Aminosäuren.

Davon sind 8 essentiell, weil sie nicht von unserem Körper selbst gebildet und mit der Nahrung aufgenommen werden: Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin.

2 von ihnen – Arginin und Histidin – bilden die Gruppe der semi-essentiellen Aminosäuren. Sie werden nur in bestimmten Situationen nicht ausreichend selbst hergestellt und müssen dann zugeführt werden.

Die restlichen 10 nennt man nicht essentiell, weil unser Körper sie selber produzieren kann: Alanin, Asparagin, Asparaginsäure, Cystein, Glutamin, Glutaminsäure, Glycin, Prolin, Serin und Tyrosin.

Was ist Proteinogen?

Proteinogen wird ein Stoff dann bezeichnet, wenn er für die Bildung von Proteinen bzw. für die Proteinsynthese verwendet wird.

Wie heißen die 20 Aminosäuren?

Hier sind nochmal alle Aminosäuren mit Code und Bedeutung aufgelistet

Aminosäure Code Bedeutung
Alanin
Ala A
nicht essentiell
Arginin
Arg R
semi-essentiell
Asparagin
Asn N
nicht-essentiell
Asparaginsäure
Asp D
nicht-essentiell
Cystein
Cys C
nicht-essentiell*
Glutamin
Gln Q
nicht-essentiell
Glutaminsäure
Glu E
nicht-essentiell
Glycin
Gly G
nicht-essentiell
Histidin
His H
semi-essentiell
Isoleucin
Ile I
essentiell
Leucin
Leu L
essentiell
Lysin
Lys K
essentiell
Methionin
Met M
essentiell
Phenylalanin
PheF
essentiell
Prolin
Pro P
nicht-essentiell
Threonin
Thr T
essentiell
Tryptophan
Trp W
essentiell
Tyrosin
Tyr Y
nicht-essentiell*
Valin
Val V
essentiell*
Serin
Ser S
nicht-essentiell

*für Kinder essentiell

Wie viele verschiedene Aminosäuren gibt es?

Es gibt im menschlichen Körper 20 verschiedene bekannte Aminosäuren zum Aufbau von Eiweißen.

Das könnte Sie auch interessieren!