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Vitamin K Mangel – Das musst du wissen

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Inhaltsverzeichnis

Vitamin K fristet unter den Vitaminen eher ein Nischendasein, seine Funktionen für den menschlichen Organismus sind weitgehend unbekannt. Dabei ist der Mensch auf Vitamin K genauso angewiesen wie auf die bekannteren Vitamine A, B, C, D und E. Ist Vitamin K nicht in einem genügenden Ausmaß vorhanden, kann die Blutgerinnung nicht mehr funktionieren. Es kann aufgrund von Verklumpungen und Verkalkungen zu inneren Blutungen kommen und die gestörte Blutzirkulation wirkt sich auf das gesamte Herz – Kreislaufsystem gefährlich aus. 

Mögliche Folgen eines Vitamin K Mangels sind vor allem Herz – Kreislauferkrankungen aufgrund verengter Blutgefäße. Dazu zählen Bluthochdruck, Herzinfarkt, Arteriosklerose und das Vorhofflimmern. Ähnlich gefährdet wird der gesunde Aufbau von Knochen, denn Vitamin K ist für die Knochenmineralisierung extrem wichtig. Osteoporose ist die Knochenerkrankung, die besonders mit einem Vitamin K Mangel verbunden wird. Neben weichen Knochen können lockere Zähne und brüchige Nägel weitere Mangelsymptome sein. Da die Muttermilch für das Neugeborene nicht genügend Vitamin K bereithält, bekommen Neugeborene in Deutschland das fehlende Vitamin K gespritzt. Damit soll besonders einer möglichen Hämolyse – dem Zerfall der roten Blutkörperchen – entgegengewirkt werden.

Kurz gefasst – Das ist Vitamin K

Vitamin K bezeichnet eine Vitamingruppe aus etwa 100 bekannten Chinonen, von denen die K-Verbindungen K1, K2 und K3 den größten Nutzen für den Organismus haben. Der Ordnungsbuchstabe K leitet sich aus dem englischen Ausdruck Koagulation ab, der für die Blutgerinnung steht. Die Effekte des Vitamins für die Blutgerinnung und insbesondere den Stopp von Blutungen, um bei offenen Wunden einen gefährlichen Blutverlust zu vermeiden, waren die ersten, die in der medizinischen Forschung bekannt wurden. Die wichtigsten drei K-Vitamine kurz vorgestellt:

Vitamin K1 (Phylochinon): Findet sich besonders im Blattgemüse. Der Fachbegriff ist dem grünen Farbstoff Chlorophyll entlehnt, der im Rahmen der Photosynthese eine wichtige Rolle spielt. Ein intensives Grün im Gemüse wie bei Grünkohl, Spinat, Schnittlauch, Kichererbsen, Linsen, Brokkoli, Blattsalat, Petersilie und Basilikum ist ein erster Hinweis für ein hohes Vorkommen. Der Schwerpunkt von Vitamin K1 liegt in der Unterstützung der Blutgerinnung und dem Signal bei offenen Wunden, die Blutungen rechtzeitig zu stoppen, was lebenswichtig sein kann.

Vitamin K2 (Menachinon): Vitamin K2 wird anders als Vitamin K1 von Bakterien gebildet, weswegen die Produktion immer in der Darmflora abläuft. Die K2-Vitamine finden sich vor allem in tierischer und fermentierter Kost. Typische Lieferanten sind Eigelb, Joghurt, Sauerkraut, Käse, Weidevieh und Leber. Bei den Funktionen für den Organismus liegen die Schwerpunkte beim Knochenwachstum und der Arteriengesundheit. Weitere Aufgaben für ein intaktes Herz – Kreislauf – System und die Senkung des Risikos, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken, werden in der Medizin diskutiert.

Vitamin K3 (Menadion): Vitamin K3 ist nicht natürlichen Ursprungs. Es wurde synthetisch hergestellt, um als Antihämorrhagika die Blutgerinnungsfähigkeit bei Erkrankten noch effizienter wiederherzustellen, ist aber aufgrund gefährlicher Nebenwirkungen inzwischen aus dem Verkehr gezogen. Es darf seit 1989 nicht mehr in der Lebensmittelherstellung genutzt werden, findet aber noch als Zusatzstoff im Tierfutter Verwendung.

Hintergrundinformationen zu Vitamin K Mangel

Vitamin K ist für den intakten Blutkreislauf essentiell. Ein Mangel des Vitamins kann den Stopp der Blutzirkulation bei offenen Wunden gefährlich verzögern und wie beim Nasenbluten zu Blutungen führen. Weitere Folgen sind in diesem Zusammenhang innere Blutungen besonders im Magen – Darm – Trakt sowie Geschwüre in diesem Bereich. Außerdem können sich die Blutungen auf weitere Organe wie den Schleimhäuten, der Niere, Leber, Haut und auf das Gehirn erstrecken. Fehlt das Vitamin, ist der Schutz vor Plaque und Verkalkungen in den Gefäßen nicht mehr gewährleistet. Dies kann Durchblutungsstörungen, hohen Blutdruck und Arteriosklerose verursachen.

Die zweite wichtige Bedeutung von Vitamin K betrifft die Knochenfestigkeit und -gesundheit. Weiche Knochen und Knochenschwund (Osteoporose) können ebenso die Folgen eines Vitamin-K-Mangels sein wie lose Zähne infolge einer fehlenden Zahnfestigkeit. Mentale und kognitive Prozesse werden durch einen Mangel gestört, was zu Demotivation, fehlendem Antrieb, Gedächtnislücken, schlechter Konzentration und Kopfschmerzen führen kann. Das Risiko für Infektionen ist erhöht.

Welche Funktion hat Vitamin K

Blutgerinnung

Vitamin K ermöglicht die Synthese von Blutgerinnungsfaktoren vom Typ II, VII, IX und X und überführt diese in ihre aktive Form. Dadurch trägt Vitamin K dazu bei, dass der Blutkreislauf stets im Fluss ist. Im Verletzungsfall übermittelt das Vitamin das Stoppsignal zum Schutz vor einer Verblutung und beugt inneren Blutungen vor. Außerdem werden durch Aktivierung der Matrix y-Carboxylglutaminsäure (GLA) die Blutgefäße vor Verkalkungen und Plaque geschützt, was ebenfalls zum intakten Blutkreislauf beiträgt. Als Co-Faktor für die Bildung von Gamma-Carboxyglutaminsäure – das Protein ist ein wichtiger Verkalkungshemmer –, die aus der Glutaminsäure synthetisiert wird, tragen die K-Vitamine im Sinne der Carboxylierung zum Transport von Kalzium in die Blutzellen bei, damit sich das Kalzium mit den Proteinen verbinden kann. Der Mineralstoff wird ebenfalls für die Blutgerinnung herangezogen.

Knochengesundheit

Der menschliche Körper ist für die Knochenmineralisierung und Knochen-Homöostase auf das Knochenprotein Osteocalcin angewiesen. Es leistet für die Knochenfestigkeit und den Knochenstoffwechsel einen wichtigen Beitrag. Osteocalcin wiederum bedarf Vitamin K, um in seine aktive Form geführt zu werden. Generell leisten viele der von Vitamin K aktivierten Proteine einen wichtigen Beitrag für die Knochengesundheit. Auch ist Vitamin K für die Aufnahme und Aktivierung von Kalzium in den Knochenzellen verantwortlich. Durch seine Arbeit bei der Zellteilung leistet Vitamin K für gesunde Knochen auch dadurch einen Beitrag, indem es die Produktion und Aktivierung knochenbildender Zellen unterstützt. Frauen in den Wechseljahren sind eine Risikogruppe für Osteoporose, weil ihr Körper zu wenig Östrogene bilden kann. Auch diesem Problem wirkt das Vitamin entgegen.

Weitere Funktionen

Das von Vitamin K gebildete Osteocalcin wird über die Knochengesundheit hinaus auch für das Nervensystem, Bindegewebe, Gefäßmembranen, die Lunge, Milz, Nieren, Augen und Hoden benötigt. Dass Vitamin K vor Infektionen schützt, liegt zum Teil an seinen antioxidativen Eigenschaften. Eine mögliche krebshemmende Wirkung ist derzeit Gegenstand medizinischer Forschung. Vitamin K schützt das Herzkreislaufsystem und beugt vermutlich kardiovaskulären Krankheiten wie Osteoarthritis und dem metabolischen Syndrom vor. Sehr wichtig ist Vitamin K zudem für den Stoffwechsel, wo es seinen Beitrag für einen gesunden Magen – Darm – Trakt leistet.

Wie hoch ist der Tagesbedarf an Vitamin K?

  • Männer von 15 bis 49 Jahre: 70 Mikrogramm
  • Männer ab 50 Jahre: 80 Mikrogramm
  • Frauen von 15 bis 49 Jahre: 60 Mikrogramm
  • Frauen ab 50 Jahre: 65 Mikrogramm
  • Säuglinge bis 4 Monate: 4 Mikrogramm
  • Säuglinge von 4 bis 12 Monaten: 10 Mikrogramm
  • Kinder von 1 bis 3 Jahre: 15 Mikrogramm
  • Kinder von 4 bis 7 Jahre: 20 Mikrogramm
  • Kinder von 7 bis 10 Jahre: 30 Mikrogramm
  • Kinder von 10 bis 13 Jahre: 40 Mikrogramm
  • Jugendliche von 13 bis 14 Jahren: 50 Mikrogramm

Ursachen von Vitamin K-Mangel

Normalerweise findet sich Vitamin K ausreichend in der Nahrung. Eine Supplementierung ist deshalb in der Regel nicht nötig. Ein Vitamin K Mangel tritt überwiegend im Rahmen von Primärerkrankungen auf. Personen mit Stoffwechselstörungen wie Zöliakie und Glutenintoleranz, Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und dem Reizdarmsyndrom, alkoholbedingten Leberschäden, einer Kalzium-Unterversorgung und diversen Krebsformen tragen ein deutlich erhöhtes Mangelrisiko. Wer bestimmte Medikamente wie Antibiotika oder Phenobarbital gegen Krämpfe einnimmt, ist ebenfalls eher von Vitamin-K-Mangel betroffen.

Symptome bei Vitamin K Mangel

Schwerer Vitamin-K-Mangel kann zu folgenden ernsthaften Erkrankungen führen:

  • Osteoporose
  • Arteriosklerose
  • Insulinresistenz
  • Gelenkentzündungen

Doch schon bei weniger ernsten Fällen können wichtige körperliche Prozesse gestört werden:

Blutgerinnung

Bei einem Vitamin-k-Mangel kann die Blutgerinnung beeinträchtigt sein. Es besteht eine verstärkte Tendenz zu Blutungen. Dies kann sich in Nasenbluten, Zahnfleischbluten und Blutungen bei kleineren Verletzungen äußern und bis zu gefährlichen inneren Blutungen reichen.

Antriebslosigkeit

Da auch in Gehirn nicht mehr genügend Vitamin K verfügbar ist, kann es auch hier zu Mangelsymptomen können. Typisch dafür sind Demotivation, Antriebslosigkeit, Erinnerungslücken und fehlende Konzentrationsfähigkeit. Die Neigung zu Kopfschmerzen ist ebenso erhöht wie das allgemeine Infektionsrisiko.

Effektive Maßnahmen bei Vitamin K Mangel

Umstellen der Ernährung

Sollte die Ursache für den Vitamin-K-Mangel an einer unzureichenden Nahrungsabdeckung liegen, hilft es bereits, die Ernährung entsprechend umzustellen und zum Beispiel mehr Blattgrün in den Speiseplan zu integrieren. Licht kann die Vitamine zerstören. Dies gilt es für die Lagerung zu berücksichtigen.

Zusätzlich Vitamin K Präparate als Ergänzung einnehmen

Die Alternative zur Vitamin-K-Aufnahme über natürliche Lebensmittel ist eine Supplementierung des Vitamin-K-Spiegels durch Nahrungsergänzungsmittel.

Einnahme von bestimmten Medikamenten

Ein ärztlich bescheinigter Mangel kann auch medikamentös behandelt werden. Entsprechende Medikamente nutzen für die Förderung der Blutgerinnung oft den Wirkstoff Thrombin.
Einnahme von bestimmten Medikamenten

Quick-Test durchführen

In der Praxis kann der Arzt mit einem Quick-Test die Blutungsneigung erkennen. Nach einer Blutprobe reichert er das Blut mit Citratplasma an, um die Gerinnung zu messen. Bei einem Quickwert von unter 70 % ist die Blutgerinnung langsamer als normal und bei einem Wert von unter 15 % besteht die Gefahr spontaner Blutungen. Dieser Befund deutet auf Vitamin-K-Mangel infolge einer Leberfunktionsstörung hin. Der Arzt wird weitere Untersuchungen anordnen.

Vitamin K Mangel in der Schwangerschaft

Der Vitamin-K-Spiegel kann bei schwangeren Frauen geringfügig beeinträchtigt sein. Mütter, die sich während der Schwangerschaft ausreichend ernähren, brauchen sich um eine Vitamin-K-Unterversorgung keine Sorgen zu machen. Sie sollten allerdings verstärkt darauf achten, sich und den Fötus mit genügend Vitamin K zu versorgen.

Vitamin K Mangel bei Neugeborenen

Da das Vitamin K, von dem der Fötus von der Muttermilch versorgt wird, nicht zur Bedarfsdeckung ausreicht, bekommen Neugeborene in den ersten Tagen zusätzlich Vitamin K meist oral zugeführt. Danach ist eine ärztliche Versorgung mit dem Vitamin nicht mehr erforderlich, weil der Vitaminbedarf des Säuglings gering ist. Eine Überversorgung des Säuglings sollte dringend vermieden werden, denn eine erhöhte Bilirubin-Anreicherung im Gehirn kann schwere neurologische Schäden verursachen.
Vitamin K Mangel bei Neugeborenen

Das Fazit: Ein unterschätzter Vitamin K Mangel kann unangenehme Folgen mit sich bringen

Erwachsene vertragen einen Vitamin-K-Mangel generell zwar besser als Säuglinge. Aber auch bei ihnen kann dieser schlimme Folgen haben. Während sich ein akuter Vitamin-K-Mangel vor allem in einer schlechten Wundheilung, gefährlichen Blutflüssen bei Wunden und inneren Blutungen bemerkbar macht, sind die Folgen für die Knochen oft Ursache eines dauerhaften Vitamin-K-Mangels. Dieser führt allmählich zu einer Erweichung der Knochen und kann schließlich eine Osteoporose verursachen. Frauen in den Wechseljahren sind am stärksten diesem Risiko ausgesetzt. Eine weitere langfristige Folge eines fortgesetzten Vitamin-K-Mangels kann Arteriosklerose sein. Dieses Krankheitsbild entsteht auf Basis fortgesetzter Einlagerungen in den Blutgefäßen.

In der Regel lässt sich eine Vitamin-K-Unterversorgung gut über die Nahrung beheben. Problematischer sind Primärerkrankungen, die sich meist auf Störungen in Leber, Stoffwechsel und Darm beziehen. Hier ist eine ärztliche Abklärung unbedingt vonnöten. Eine besondere Vorsicht ist auch bei Säuglingen geboten, die sowohl auf einen Mangel als auch auf einen Überschuss der Vitamine empfindlich reagieren. Im Gegensatz zu Erwachsenen können Säuglinge eine Überversorgung von Vitamin K nicht tolerieren.

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