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Das solltest du über die Wirkung von Aminosäuren wissen

Wirkung von Aminosäuren
Inhaltsverzeichnis

Zum Abschluss findest du noch einmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst.

Aminosäuren sind nicht nur der Stoff aus denen Eiweiße gemacht sind. Sie sind außerdem für unseren Körper lebensnotwendig, denn aus ihnen baut er seine körpereigenen Strukturen auf und benötigt sie für wichtige Funktionen wie den Transport von Nährstoffen im Blut, der Beförderung von Sauerstoff von der Lunge in alle Gewebe und dem Aufbau von Muskeln, Knorpel, Sehnen, Haut und Haaren sowie Zellen des Immunsystems, Hormonen und Enzymen für den Stoffwechsel. Ohne Proteine gäbe es uns gar nicht. Neben Wasser sind Proteine und damit eben auch Aminosäuren als deren Bausteine der Stoff, welcher am zweithäufigsten in unserem Körper vorkommt. 

Den meisten sind Aminosäuren aus dem Sportbereich bekannt aufgrund ihrer Wirkung auf die Muskulatur und die Ausdauer. Dabei setzen Bodybuilder vermehrt auf BCAA (verzweigtkettige Aminosäuren) und Creatin. Bislang wurde allerdings selten wahrgenommen, dass die Ernährungsmedizin immer mehr Stoffwechselvorgänge entdeckt, welche durch die gezielte Einnahme bestimmter Aminosäuren unterstützt werden können. Dazu gehören unter anderem auch Haarausfall Probleme und Erektionsstörungen.

Kurz gefasst- Die Grundlagen und Wirkungen der Aminosäuren

Insgesamt 22 Aminosäuren sind in den verschiedenen Eiweißen in unserem Körper zu finden. Im menschlichen Organismus gibt es über 100.000 verschiedene Eiweiße, die ganz unterschiedliche Aufgaben übernehmen.

Dazu gehören unter anderem der Muskelaufbau, aber auch noch viele andere wichtige Funktionen:

  • Muskelaufbau – Valin, Leucin, Isoleucin
  • Knorpelaufbau – Methionin, Cystein
  • Gewichtsreduzierung – L-Carnitin (Struktur ähnlich einer Aminosäure)
  • gesunder Schlaf – L-Tryptophan
  • Haarausfall – Methionin, Cystein
  • Potenzsteigerung – Carnitin, Arginin, Cystein, Glutathion

Aminosäuren werden zum besseren Verständnis in drei Gruppen eingeteilt – den essentiellen (unentbehrliche), semi essentiellen (bedingt unentbehrliche) und nicht essentiellen (entbehrliche) Aminosäuren. Im Gegensatz zu den essentiellen Aminosäuren müssen nicht essentielle Aminosäuren nicht mit der Nahrung aufgenommen werden, da unser Körper in der Lage ist, sie selbst zu bilden. Bei den semi essentiellen Aminosäuren ist unter bestimmten Umständen eine Aufnahme über die Nahrung notwendig – in der Regel können sie jedoch vom Körper selbst hergestellt werden. Essentielle Aminosäuren kann unser Körper nicht eigenständig bilden, sodass wir diese aus der Nahrung gewinnen müssen.

Zusätzlich unterscheidet man Aminosäure nach der Form ihrer Struktur –  D-Form und L-Form. Diese beiden Formen verhalten sich wie Bild und Spiegelbild zueinander. Im menschlichen Organismus findet man nur die L-Formen.

Degenerativen Prozessen kann ein Mangel an Aminosäuren zugrunde liegen. Um so einen Mangel festzustellen, ist es möglich einen speziellen Bluttest durchführen zu lassen.

Die wichtigsten Aminosäuren und ihre Anwendungen

Proteinogene Aminosäuren sind Bestandteil der Körperproteine. Wie ein Körperprotein aufgebaut wird, ist in den Erbanlagen festgehalten. Die 20 proteinogenen Aminosäuren sind auch als Standardproteine bekannt:

Aminosäuren und ihre Anwendungen

L-Arginin

Diese Aminosäure fördert den Muskelaufbau, das Immunsystem, die Nierenfunktion und sorgt für die Gesundheit der Prostata.

Cystein

Cystein wird für den Aufbau von Haut, Haaren und Nägeln benötigt. Gemeinsam mit Hirse und Pantothensäure ist es wirksam gegen Haarausfall.

Methionin

Diese schwefelhaltige essentielle Aminosäure kann zu Cystein umgewandelt werden. Sie optimiert das Immunsystem und dient als Schwefellieferant für Haare, Nägel und  Knorpel.

L-Glutamin

Diese Aminosäure wird benötigt für die Proteinbildung, den Energiestoffwechsel und die Regenerationsfähigkeit.

L-Tryptophan

L-Tryptophan wird im Körper zu Melatonin und Serotonin umgewandelt. Sie wirkt außerdem beruhigend auf Nerven und gilt in Deutschland als Arzneimittel.

BCAA

Unter dieser Abkürzung sind die Aminosäuren Valin, Leucin und Isoleucin zusammengefasst. Sie sorgen für einen verbesserten Muskelaufbau und einen geringeren Muskelabbau sowie eine spätere Ermüdung beim Ausdauerbelastung.

Bei diesen Beschwerden helfen Aminosäuren

Während in den USA freie Aminosäuren längst zur Bewältigung von Stresssituationen eingesetzt werden, wartet man in Deutschland noch darauf. Doch auch bei anderen Beschwerden zeigen sich Aminosäuren hilfreich:

Arteriosklerose

Der Arteriosklerose, welche oftmals auch als Gefäßverkalkung bezeichnet wird, liegt eine vermehrte Ablagerung von Plaque in den Blutgefäßen zugrunde. Diese sorgt zunehmend für eine zu geringe Durchblutung wichtiger Organe und macht die Blutgefäße steif und unflexibel. Ursachen dafür gibt es verschiedene wie zum Beispiel eine schlechte Ernährung. 

L-Arginin sorgt hier für eine verbesserte Flexibilität der Gefäße und hilft so, den Blutdruck zu regulieren.

Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion)

Häufig sind gestörte Gefäßfunktionen die Ursache von Erektionsstörungen. Als Vorläufer des gefäßsteuernden Moleküls NO (Stickoxid) erhöht L-Arginin die Durchblutung von Gewebestrukturen, wie dem männlichen Penis.

Bluthochdruck (Hypertonie)

Eine der vielen Ursachen von Bluthochdruck ist die beginnende Arteriosklerose und die voranschreitende Unflexibilität der Blutgefäße. Auch hier greift L-Arginin aufgrund seiner leicht blutdrucksenkenden Wirkung.

Bluthochdruck

Haarausfall

Bei Keratin handelt es sich um eine Bündelung von wichtigen Proteinen, welche zu den wichtigsten und vielseitigsten Verbindungen gehören, die in der Natur vorkommen. An der Bildung von Haar Keratinen sind die Aminosäuren L-Cystein und L-Methionin beteiligt. Ihre Wirksamkeit gegen Haarausfall wurden bereits in medizinischen Studien nachgewiesen.

Schlaflosigkeit

Mit der Einnahme von L-Tryptophan können Schlaflosigkeit und Depressionen erfolgreich behandelt werden. Es fördert die Ausschüttung von Serotonin und führt somit zur Beruhigung des Organismus. 

In der Intensivmedizin finden Aminosäuren bei künstlicher Ernährung Anwendung. Und auch bei einigen Lebererkrankungen werden sie als Puffer bzw. Stabilisatoren eingesetzt.

Muskelschwund

Leucin dient nicht nur dem Muskelaufbau und wird daher gern von Sportlern verwendet. Es verhindert auch einen zu schnellen Abbau der Muskulatur und ist daher bei Menschen mit wenig Bewegung wie älteren Menschen oder nach einer OP gut förderlich.

Aminosäuren im Sport

Wer regelmäßig Sport treibt, beschäftigt sich automatisch mit einer gesunden Ernährung und notwendigen Substanzen, welche unser Körper für eine ausgewogene Leistungsfähigkeit benötigt. Aminosäuren spielen dabei als wichtiger Energielieferant eine bedeutende Rolle.

Kraftsport

Im Bereich des Kraftsports greift man in der Regel auf die BCAA  – Leucin, Isoleucin und Valin und natürlich L-Arginin zur Unterstützung des Muskelaufbaus und Reduzierung des Muskelaufbaus zurück. Zusätzlich unterstützt L-Arginin die Durchblutung des Muskelgewebes. Jedoch sind anabole Wirkungen von L-Arginin bislang nicht bestätigt.

Ausdauersport

Ein wichtiger Faktor im Ausdauersport ist die Regenerationsfähigkeit, sodass Ausdauersportler nicht nur auf die Energieträger BCAA und Creatin setzen, sondern auch auf eine ausreichende Versorgung mit L-Carnitin achten. Diese Aminosäure ist in der Lage die Regenerationsphasen entscheidend zu verkürzen. Dieser Effekt konnte in mehreren Studien nachgewiesen werden.

Aminosäuren in der Kosmetik

Natürlich macht sich auch die Kosmetikbranche seit Jahren die hohe Wirksamkeit der Aminosäuren zunutze. Und so findet man diese in Produkten wie Shampoos und Hautpflegeartikeln. Inwieweit die Aminosäuren dabei vom Körper aufgenommen und verwendet werden, ist noch unklar.

Fest steht allerdings, dass selbst eine Dauerwelle nur mit Hilfe cystinhaltiger Mittel machbar ist, da mit deren Hilfe das Keratingerüst der Haare aufgebrochen und anschließend formbar wird, was man mit Hilfe von Derivaten der Aminosäure erreicht.

Die 20 proteinogenen Aminosäuren und ihre wesentlichen Eigenschaften

Aminosäuren werden als proteinogen bezeichnet, wenn sie in Lebewesen als Bausteine der Proteine während der Translation (Übersetzung des genetischen Codes zu Proteinketten) nach Vorgabe genetischer Information verwendet werden.

In der folgenden Tabelle findest du die 20 proteinogenen  Aminosäuren mit ihren wesentlichen Eigenschaften und Funktionen:

Aminosäure Abkürzung Funktion
L-Alanin
Ala
fördert Muskelaufbau, Immunsystem und Nierenfunktion und. die Gesundheit der Prostata
Al-Arginin
Arg
reguliert Durchblutung (=> bei Arteriosklerose und erektiler Dysfunktion), Immunsystem, Baustein des Spermas, verbessert Insulinsensitivität, hochdosiert (>7 g/Tag) fördert es auch die Ausschüttung von Wachstumshormonen.
L-Asparagin
Asn
Energiestoffwechsel
Asparaginsäure
Asp
Energiestoffwechsel, Neurotransmitter, Ausgangsstoff für industriellen Aspartam (Süßstoff)
L-Cystein
Cys
Haut, Haare, Nägel, Gelenkknorpel, gemeinsam mit Hirse und Pantothensäure wirksam gg. Haarausfall
Glutaminsäure
Glu
wichtiger Neurotransmitter, geschmacksverstärkend, Muskelaufbau, Immunsystem - auch bekannt als Glutamat
Glycin
Gly
Neurotransmitter im Nervensystem, Geschmacksverstärker
L-Histidin
His
Ausgangsstoff für Histamin, Glutamat, Hämoglobin, reguliert Wundheilung, entzündungshemmend, blutdrucksenkend
L-Isoleucin
Ile
BCAA: Energieträger, Aufbau Muskelmasse
L-Leucin
Leu
BCAA: Energieträger, Aufbau Muskelmasse
L-Lysin
Lys
Herpes-Prophylaxe, wirkt beschleunigend bei Medikamenten, Verbesserung der Insulinsensitivität
L-Methionin
Meth
schwefelhaltige essentielle Aminosäure, kann zu Cystein umgewandelt werden, optimiert Immunsystem, Schwefellieferant für Haare, Nägel, Knorpel
L-Phenylalanin
Phe
beteiligt an Synthese von Adrenalin, Noradrenalin, L-Dopa, PEA und Melanin, Ausgangsstoff für Dopamin
Prolin
Pro
Bildung der Kollagenstruktur und der Hautbildung benötigt
Serin
Ser
proteinogen, nicht essentiell, spielt bei Vielzahl von Enzymaktivitäten eine Rolle
L-Threonin
Thr
essentielle proteinogene Aminosäure, erhöht Biowertigkeit pflanzlicher Aminosäure, in künstlicher Nahrung enthalten
L-Tryptophan
Trp
Stimmungsaufhellend, wird im Körper zu Melatonin und Serotonin umgewandelt, wirkt beruhigend auf Nerven, Arzneimittel in Deutschland
L-Tyrosin
Tyr
nicht essentielle proteinogene Aminosäure, Vorläufer von Dopamin und Norephedrin, Einfluss auf Stimmung eher gering
L-Valin
Val
verzweigtkettige Aminosäure (BCAA): Energieträger, Aufbau Muskelmasse
L-Glutamin
Gln
Proteinbildung, Energiestoffwechsel. Regenerationsfähigkeit

Das Fazit - Aminosäuren sind für jeden wichtig

Aufgrund ihrer Funktion als Bausteine von Geweben wie Organen, Muskeln, Haut und Haaren benötigt jeder Mensch Aminosäuren. In bestimmte Situationen können sie uns zusätzlich schützen und unseren Organismus unterstützen. Nicht umsonst werden sie als Bausteine des Lebens bezeichnet und sind mit ihren vielen wichtigen Funktionen wie dem Transport von Nährstoffen und ihrer Beteiligung an vielen Stoffwechselprozessen unentbehrlich für unser Wohlergehen.

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