Naehrstoffe360.de

Taurin – Das verbirgt sich hinter der Substanz

Taurin - Das verbirgt sich hinter der Substanz
Inhaltsverzeichnis

Den Begriff Taurin hat fast jeder schon einmal gehört. Zumindest alle, die gerne Energy-Drinks zu sich nehmen, haben sicher schon auf der einen oder anderen Dose oder Flasche den Begriff Taurin gelesen. Und Taurin Red Bull kennt fast ein jeder. Doch was genau sich hinter dem Begriff verbirgt, ist den wenigsten bekannt. Es heißt, Taurin ist eine leistungssteigernde Substanz und weckt den Stier in Dir. Schauen wir doch mal, was es wirklich ist und kann.

Was ist Taurin genau?

Bei Taurin handelt es sich um eine organische Säure, welche fälschlicherweise auch oftmals als Aminosäure bezeichnet wurde. Dabei ist Taurin – in Fachkreisen auch als 2-Aminoethansulfonsäure bezeichnet – eine organische Säure mit einer Aminogruppe und einer Sulfonsäuregruppe und entsteht im Stoffwechsel als Abbauprodukt der Aminosäure Cystein und Methionin.

Wo kommt Taurin her?

Der menschliche Körper ist in der Lage, Taurin selbst herzustellen und muss dieses nicht aus der Nahrung gewinnen, nimmt es aber dennoch auch mit einigen Lebensmitteln zu sich. Taurin ist nicht nur in vielen Lebensmitteln zu finden, wie zum Beispiel in Fleisch, Fisch und Milch, sondern es kommt auch als natürliche Verbindung in verschiedenen Gewebearten im menschlichen Körper vor. So findet man Taurin vor allem in den Muskelzellen, im Gehirn, den Augen und im Blut. Hier erfüllt es wichtige Aufgaben, wie zum Beispiel die Stabilisierung von Zellmembranen und die Bindung freier Radikaler. Es stammt allerdings nicht, wie mancherorts behauptet, aus Stierhoden.

Die Geschichte der Taurin-Herstellung

Taurin wurde tatsächlich erstmals in einem Ochsen gefunden, nämlich in dessen Gallenflüssigkeit. Die Wissenschaftler Leopold Gmelin und Friedrich Tiedemann erforschten im 19. Jahrhundert die Verdauungsprozesse von Rindern, als sie Taurin entdeckten. Daher hat die organische Säure ihren Namen, denn Taurin stammt von der griechischen Bezeichnung für Ochse = Taurus ab. Somit findet Taurin genau unter diesem Namen seit 1838 Erwähnung in wissenschaftlichen Arbeiten.

Der Mythos von Taurin

Tatsächlich ranken um Taurin mystische Aussagen, welche sich einige Hersteller von Energy-Drinks immer noch zunutze machen, indem sie behaupten, dass Taurin stierartige Kräfte in einem weckt und der absolute Wachmacher ist. So wird zum Beispiel immer noch angenommen, dass Taurin aus Stierhoden oder Stierurin gewonnen wird, was – wie oben bereits erläutert – schlicht und einfach nicht stimmt. Auch dass es in Form von Energy-Drinks als magischer Wachmacher und leistungssteigernde Substanz fungiert, ist nicht erwiesen. Nimmt man den biologisch isolierten Stoff zu sich, führt dies nachweislich nicht unweigerlich zu einer erhöhten Taurin Konzentration im Körper. Und bislang gibt es auch keine Studien, welche zweifelsfrei nachweisen, dass Taurin leistungssteigernde oder wach machende Eigenschaften besitzt. Hier sind wohl eher der in den Getränken enthaltene Koffein und der hohe Zuckeranteil für die aufputschende Wirkung verantwortlich.

Die Herstellung von Taurin im menschlichen Organismus

Taurin ist ein Produkt des menschlichen Stoffwechsels. Als Abbauprodukt der Aminosäure Cystein und Methionin sowie dem Coenzym A durch die Decarboxylierung von Cysteamin wird Taurin vor allem in der Leber und im Gehirn unter der Beteiligung von Vitamin B6 gebildet. Neugeborene nehmen Taurin zusätzlich über die Muttermilch auf.

Natürliche Taurin - Quellen

Taurin kommt ausschließlich in tierischem Eiweiß und somit in Lebensmitteln wie Fleisch, Innereien, Eier, Milch, Fisch und anderen Meerestieren vor. Weil Neugeborene aufgrund der unvollständigen Leberfunktionen Taurin nicht selbst produzieren können, ist Taurin in der Muttermilch enthalten und deckt somit den Bedarf für den Säugling auf natürlichem Wege ab.

Was bewirkt Taurin?

Taurin kommt im menschlichen Körper in verschiedenen Zellen vor und erfüllt dort folgende Aufgaben:

  • unterstützt die Entwicklung des zentralen Nervensystems
  • unterstützt die Funktionsfähigkeit der Augen
  • reguliert den Herzschlag
  • hat antioxidative Wirkungen

Dies sind nur ein paar der wichtigsten Wirkungsweisen von Taurin im menschlichen Körper. In dem separaten Artikel über die Wirkung von Taurin sind alle bekannten Effekte aufgezählt und erklärt.

Gibt es Nebenwirkungen?

Taurin ist nicht schädlich und verursacht in unserem Körper keine Nebenwirkungen. Kritisch ist allerdings ein maßloser Konsum von Energy-Drinks mit Taurin zu betrachten und die Kombination von Taurin mit anderen Wirkstoffen, wie zum Beispiel mit Koffein. Hierdurch kann es zu Nebenwirkungen kommen:

  • Herzrasen
  • Unruhe
  • Nervosität
  • Herzrhythmusstörungen
  • Übelkeit
  • Krämpfe
  • Kreislaufkollaps

Folgen eines Taurinmangels

Ein Mangel an Taurin kommt eher selten vor. Allerdings kann es durch jahrelange Fehlernährung oder strenge vegane Ernährung zu einem Mangel an Taurin kommen. Auch das Fehlen von Cystein und Vitamin B6 im Körper können einen Taurinmangel verursachen. Die Folgen wären:

  • Nierenversagen
  • Entzündungen im Gewebe
  • Störungen des Immunsystems

Taurin als Nahrungsergänzung

Besteht kein akuter Mangel an Taurin, muss die Substanz nicht in Form von Nahrungsergänzungsmitteln supplementiert werden, denn der gesunde Körper ist durchaus in der Lage, genügend Taurin zu produzieren. Kommt es allerdings aufgrund eines starken Vitamins B6 und Cystein Mangels zu Problemen, können laut der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) täglich bis zu 1.000 mg Taurin pro Kilogramm Körpergewicht eingenommen werden. Der Konsum von Taurin in Energy-Drinks, besonders in Kombination mit Koffein, wird allerdings recht kritisch betrachtet, besonders bei Kindern, Schwangeren und stillenden Müttern. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt daher diesen Personengruppen gänzlich auf Energy-Drinks mit Taurin zu verzichten.

Wer sollte Taurin zusätzlich einnehmen?

Laut der Wissenschaft müssen gesunde Menschen kein Taurin zu sich nehmen. Als Arzneimittel findet man Taurin ausschließlich bei der parenteralen Ernährung (Umgehung des Darmtraktes – direkt über die Blutbahn) als Ernährungsinfusion im Einsatz, zum Beispiel bei Neugeborenen, weil diese Taurin selbst noch nicht im Körper produzieren können.

Dosierung und Darreichungsformen

Über die Nahrung nimmt der Mensch normalerweise 40 – 400 Milligramm Taurin über den Tag verteilt zu sich. Ist es einem nicht möglich, diesen Bedarf über die Nahrung abzudecken, kann man auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen. Allerdings sollte das nur in Absprache mit einem Arzt erfolgen. Dabei sollte man auch bedenken, dass Taurin in Energy-Drinks und Nahrungsergänzungsmitteln üblicherweise synthetisch hergestellt wurde und die Taurin Wirkung dadurch abgeschwächt sein kann.

Taurin in Energy-Drinks

Es gibt raue Mengen an Energy-Drinks, denen Taurin beigefügt ist, und zwar üblicherweise in synthetischer Form. Diese versprechen eine gesteigerte Leistungsfähigkeit und Wachheit, was jedoch bis heute in keiner Studie eindeutig nachgewiesen werden konnte. Auch die angebliche verstärkte Wirkung von Koffein durch Taurin ist nicht erwiesen.

Besonders gefährlich schätzen Wissenschaftler den Mix von Taurin mit Alkohol ein. Ein beliebtes Partygetränk ist zum Beispiel Red Bull auf Wodka. Diese Mischungen bergen jedoch große gesundheitliche Risiken und könnten sogar Ursache sein von:

  • Herzstillstand
  • Nierenversagen

Weitere Informationen über Taurin

Im Anschluss findest Du alle wichtigen Fakten zu Taurin zusammengefasst.
Taurin selbst ist nicht schädlich für den menschlichen Organismus. Allerdings birgt die Kombination von Taurin mit Koffein und Alkohol große gesundheitliche Risiken.
In Red Bull ist synthetisch hergestelltes Taurin enthalten. Es gibt keinen Nachweis, dass Taurin in Verbindung mit Red Bull eingenommen den Taurinspiegel im Körper erhöht oder positiv beeinflusst.
Das als natürliche Verbindung im Körper vorkommende Taurin hat zahlreiche physiologische Effekte wie die Unterstützung der Fettverdauung, Entwicklung des Zentralen Nervensystems und Regulierung des Herzens. Es dient außerdem als Zellschutz und hat eine angstlösende bzw. beruhigende Wirkung.
Laut Experten gibt es keine Studien, die Nebenwirkungen durch natürliches Taurin aus Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln beweisen könnten. Es wird allerdings immer wieder darauf hingewiesen, dass die Kombination mit anderen Substanzen wie zum Beispiel Koffein und Alkohol äußerst riskant sein können.

Das Fazit - Taurin in Energy-Drinks besser meiden

Laut Wissenschaftlern und Experten ist es so, dass Taurin in Nahrungsergänzungsmitteln ungefährlich ist und zudem auch ohne große Wirkung zu sein scheint. Als synthetische Substanz in Energy-Drinks, die zusätzlich Koffein enthalten, scheint seine Wirkung jedoch nicht ganz ungefährlich zu sein. Und besonders in Verbindung mit Alkohol wäre es wohl angebracht, auf Energy-Drinks und Taurin zu verzichten. Vielleicht sollten sich Hersteller wie Red Bull und ähnliche Anbieter ihrer Verantwortung bewusst werden und in Zukunft auf Taurin als Substanz in ihren angebotenen Getränken verzichten.

Das könnte Sie auch interessieren!