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Glycin – Wirkung der Aminosäure und therapeutische Bedeutung

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Inhaltsverzeichnis

Der menschliche Körper benötigt für lebenswichtige Funktionen, wie der Bildung zellulärer und extrazellulärer Strukturen Proteine. Ohne sie würde unser Körper nicht funktionieren. Das liegt am Aufbau der Proteine, denn sie bestehen aus langen Aminosäureketten. Diese Aminosäureketten wiederum enthalten bis zu 21 verschiedene Aminosäuren wobei diese in essenzielle und nicht-essenzielle Aminosäuren unterschieden werden.

Die kleinste nicht-essenzielle Aminosäure ist Glycin.

Das ist die Wirkung von Glycin in unserem Körper

Glycin wird als nicht-essentielle Aminosäure vom menschlichen Körper selbst produziert und nicht wie die essentiellen Aminosäuren aus der Nahrung gewonnen. Dennoch findet man sie auch in der Nahrung in vielen Proteinen. Dem süßen Geschmack verdankt die Aminosäure ihren Namen, der aus dem griechischen von „glykos“ abgeleitet wurde, was süß bedeutet.

Unser Körper benötigt Glycin für eine Reihe wichtiger Funktionen:

  • Für den Aufbau der Muskulatur
  • Als Bestandteil von Kollagen ist es wichtig für die Regeneration der Haut (zum Beispiel bei Narben) dem Wachstum der Haare und dem Aufbau von Gelenkknorpel und anderen Knorpelstrukturen.
  • Als Bestandteil der DNA hat es Anteil an der Regulierung des Blutzuckerspiegels.
  • Es unterstützt die Synthese der Gallensäure und dient somit der Fettverbrennung.
  • Es unterstützt das Immunsystem und die Infektabwehr.
  • Es dient als Neurotransmitter im ZNS besonders bei der Muskelkontraktion.
  • Bei der Glutathion Produktion dient es der Reduzierung von Entzündungen.
  • Es unterstützt eine gesunde Magen-Darm-Flora
  • Als Bestandteil des Hämoglobin Stoffwechsels ist es notwendig für den ausreichenden Sauerstoffgehalt im Blut

Wie Glycin das Muskelwachstum fördert

Es gibt bereits zahlreiche Studien, welche den positiven Effekt von Glycin beim Aufbau der Muskulatur bestätigen. Glycin ist als Bestandteil des Kreatin Stoffwechsels Energielieferant für die Muskulatur und sorgt damit für mehr Muskelmasse. Daneben steigert Glycin im menschlichen Körper die Ausschüttung von Wachstumshormonen, was wiederum für eine bessere Regeneration der Muskulatur sorgt und gleichzeitig zur Beschleunigung des Muskelaufbaus beiträgt. Mit Glycin wird die Proteinsynthese gesteigert, was den Muskelaufbau und die Fettverbrennung ankurbelt.

Anatomy

Glycin schützt und repariert Gelenke und Knorpel

Im Zusammenspiel mit anderen Aminosäuren nimmt Glycin eine wichtige Rolle bei der Bildung von Kollagen ein und ist mit seinem Anteil von 33 % ein wichtiger Bestandteil davon. Kollagen ist ein Strukturprotein des Bindegewebes und ein wichtiger Bestandteil von Haut, Haaren, Knochen, Zähnen und Sehnen und für deren Festigkeit verantwortlich.

Gerade für die ältere Generation ist es wichtig, den Körper mit ausreichend Proteinen zu versorgen, um die Regeneration von schadhaftem Gelenkstrukturen zu unterstützen und somit eine ausreichende Mobilität und Belastbarkeit zu gewährleisten.

So unterstützt Glycin die Verdauung

Unsere Darmschleimhaut ist ständigen Beschädigungen ausgesetzt. Um diese Schäden zu beseitigen, setzt der Körper verschiedene Aminosäuren ein, unter anderem auch Glycin und Prolin. Dabei hilft Glycin als Bestandteil von Kollagen die schützende Schleimhaut des Darms wieder aufzubauen und zu versiegeln. Damit wird verhindert, dass Bakterien aus dem Darm in den Blutkreislauf gelangen und Schäden anrichten können.

Frau Formt Herz mit Händen auf dem Bauch

Außerdem ist Glycin an der Bildung von Gelatine beteiligt. Kollagen und Gelatine unterstützen Menschen dabei mit Nahrungsmittelintoleranzen zurechtzukommen. Hier hilft Glycin vor allem durch seine entzündungshemmenden, zellschützenden und immunregulierenden Eigenschaften.

Glycin ist zudem Baustein für Galle, Nukleinsäuren, Kreatinphosphat und Porphyrine, welche der Körper für den Stoffwechsel benötigt und es unterstützt die Leber mit der Produktion der Gallenflüssigkeit beim Fettabbau. Zusätzlich ist es für den Transport von Glycogen zwischen den Zellen verantwortlich ist, welches für die kurz- und langfristige Bereitstellung von Glucose als Energieträger im Körper gebraucht wird.

Und nicht zuletzt sorgt es mit seiner Regulierung des Blutzuckerspiegels für einen langanhaltenden Energielevel und wirkt so nicht nur Müdigkeit, sondern auch Heißhunger entgegen.

Glycin ist beteiligt am Aufbau des Immunsystems und verlangsamt die Alterung

Glycin ist ein Baustein des Tripeptid Glutathion, welches in allen Zellen des menschlichen Körpers vorkommt und zu den wichtigsten als Antioxidans wirkenden Stoffen zählt. Es reagiert auf freie Radikale und macht diese unschädlich.

Eine Studie aus dem Jahr 2011, welche im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht wurde, konnte nachweisen, dass Glutathion-Mangel bei älteren Menschen durch die Gabe von Cystein und Glycin beseitigt werden konnte. Damit sind oxidativer Stress und oxidative Schäden im Alter deutlich zu verringern.

Anderen Informationen zufolge ist Glycin in der Lage, zelluläre Mutationen zu verhindern. Und es wurde außerdem nachgewiesen, dass eine gezielte Aminosäurentherapie entzündliche Prozesse in den Zellen unterbindet und somit chronische Krankheiten positiv beeinflusst und die Energieversorgung von Krebszellen unterbricht, was deren Wachstum verhindert.

Glycin beruhigt die Nerven und verbessert unsere Gehirnfunktion

Durch seine Funktion als Regulator bei der metabolischen Synthese bestimmter Nährstoffe, welche das Gehirn und die Nerven zur Energiegewinnung nutzen, unterstützt Glycin die kognitive Leistungsfähigkeit. Es ist am Ausgleich des Elektrolythaushalts beteiligt und unterstützt dadurch den Körper bei der Regulierung von Nervenimpulsen.

In Verbindung mit anderen Aminosäuren einschließlich Taurin und Gamma-Aminobuttersäure agiert Glycin als hemmender Neurotransmitter und hat dadurch Auswirkungen auf die Verbesserung des Schlafs, der mentaler Leistungsfähigkeit, körperlicher Empfindungen, Stimmungsschwankungen und Gedächtnisleistungen 

Es gibt Informationen aus Studien, welche Glycin eine positive Wirkung auf Hyperaktivität, psychische Störungen, Lernschwäche, Schizophrenie, bipolare Störungen, manische Depressionen und Epilepsie bescheinigen. Als Teil einer ganzheitlichen Behandlung mit anderen Ergänzungsmitteln konnte Glycin hilfreich bei der Therapie von psychotischen Symptomen, Schlaganfällen und Krampfanfällen eingesetzt werden.

Glycin fördert einen erholsamen Schlaf

Glycin dient zur Reduzierung von Angstzuständen und Nervosität, was Sie nachts eher zur Ruhe kommen lässt.

Zusätzlich beugt es am Tage gegen Müdigkeit vor, da es aufgrund seiner Rolle im Nervensystem und dem Verdauungstrakt für einen gleichmäßigen Zuckerspiegel und damit ein entsprechendes Energieniveau sorgt. Es unterstützt die Versorgung der Zellen mit Nährstoffen und vermindert so am Tage aufkommende Müdigkeit und sorgt ebenso für einen gesunden Nachtschlaf.

Blut Modell

Glycin spielt eine wichtige Rolle bei der Synthese von Häm, dem eisenhaltigen Farbstoff auch Hämoglobin genannt, der sich in den roten Blutkörperchen befindet. Er unterstützt diese dabei, den Zellen genügend Sauerstoff zu liefern, was wiederum die Zellfunktion verbessert und das Gewebe, das Herz und das Gehirn mit Energie versorgt. Daher findet Glycin oft Verwendung in Nahrungsergänzungsmitteln für Sportler, die damit ihre durch eine Anämie (zu geringe Hämoglobinkonzentration im Blut) ausgelöste Müdigkeit bekämpfen und gleichzeitig den Blutzuckerspiegel reduzieren möchten.

Das sollten Sie auch noch über Glycin wissen

Ein Mangel an Glycin im Körper kann verschiedene Ursachen haben:

  • Mangel- und Unterernährung
  • eiweißarme Diäten
  • angeborener Aminosäuremangel
  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Besteht im Körper ein Mangel an Glycin können folgenden Symptome auftreten:

  • Abgeschlagenheit und Müdigkeit
  • Muskelkrämpfe und -schwäche
  • Abbau des Bindegewebes
  • neurologische Beschwerden
  • Atemwegsbeschwerden
  • Infektanfälligkeit
  • verminderte Entgiftungsleistung der Leber 

Wie wird Glycin hergestellt?

Unser Körper ist selbst in der Lage Glycin zu produzieren. Man kann es aber auch synthetisch herstellen und gewinnt es heutzutage aus Chloressigsäure und Ammoniak. Außerdem wird es aus Gelatine und Kollagen gewonnen. In seiner Reinform liegt es als kristalliner farbloser Feststoff vor und hat einen süßlichen Geschmack. Aufgrund seiner Süße wird Glycin als Geschmacksverstärker unter der Nummer E640 in der Lebensmittelindustrie verwendet.

In welchen Produkten ist Glycin enthalten?

Glycin ist in unterschiedlichen Mengen in verschiedenen Lebensmittel enthalten, wie:

  • Fisch
  • Fleisch, Geflügel, Wurstwaren
  • Gemüse und Salate
  • Getreideprodukte
  • Hülsenfrüchte
  • Milch, Milchprodukte und Eier
  • Nüsse
  • Obst
  • Pilze

Um es zusätzlich einzunehmen, wird es als Pulver, Kapseln und Tabletten angeboten.

Was ist Glycin Pulver?

Bei Glycin Pulver handelt es sich um Glycin in Reinform, welches aus Kollagen oder Gelatine gewonnen wird.

Wie viel Glycin darf ich zu mir nehmen?

Da der Bedarf von Aminosäuren vom individuellen Aktivitätslevel abhängig ist, kann man das so pauschal nicht sagen. Es wird davon ausgegangen, dass bei einer durchschnittlichen normalen körperlichen Belastung ein bis zehn Gramm pro Tag ausreichen, damit Glycin seine Wirkung entfalten kann. Sportler nehmen mitunter aufgrund einer stärkeren Belastung höhere Mengen zu sich. Nebenwirkungen durch Glycin sind nicht zu erwarten, da die überschüssige Aminosäure ausgeschieden wird und somit nicht überdosiert werden kann. Glycin Nebenwirkungen sind daher nicht bekannt.

Fitness am Strand

Das Fazit - Glycin, das Multitalent unter den Aminosäuren

Glycin ist ein nützlicher Alltagsbegleiter, da es nicht nur unsere Gelenke schützt und deren Beweglichkeit verbessert, sondern auch die Knochen und das Bindegewebe stärkt und unseren Körper mit notwendiger Energie versorgt. Es ist Bestandteil nahezu aller Proteine und ein wichtiger Regulator im menschlichen Stoffwechsel. Durch die zahlreichen wichtigen Funktionen im menschlichen Körper ist Glycin unverzichtbar für ein gesundes Leben.

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